Virtuelle Kliniken: Welchen Mehrwert sie Patientinnen und Patienten bringen

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens nimmt auch in Deutschland immer mehr an Fahrt auf. Vielleicht haben Sie in diesem Zusammenhang in den Medien das Schlagwort “Virtuelles Krankenhaus” oder auch “Virtuelle Kliniken” gelesen.

Im Folgenden erklären wir kurz, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, zeigen den Umsetzungsstand einzelner Projekte auf und werfen vor allem einen Blick darauf, welchen Nutzen virtuelle Kliniken Ihnen als Patientin oder Patient bringen.

Photo: © AndreyPopov via Canva.com

Was ist eine virtuelle Klinik?

Vergleicht man die einzelnen Publikationen, ist festzustellen, dass “virtuelles Krankenhaus” oder “virtuelle Klinik” noch nicht einheitlich definiert sind. Mit demselben Begriff werden also ganz unterschiedliche Konzepte oder Ausbaustufen bezeichnet: Angefangen mit bereits bekannten Funktionalitäten der Telemedizin bis hin zu zeitlich noch weit entfernten Visionen, die bis jetzt nur in Form von animierten Videos bestehen.

Dabei gibt es durchaus schon bestehende Technologien und Systeme, die die medizinische Versorgung schon heute effizienter gestalten und den Patienten mehr Transparenz, effizientere Abläufe und damit letztendlich eine bessere medizinische Behandlung bringen. In letztgenannter Ausprägung ist ein virtuelles Krankenhaus vergleichbar mit einer digitalen Schicht, die über ein bestehendes Netzwerk von “physischen”  medizinischen Leistungserbringern in der realen Welt gelegt wird, um die Vernetzung direkter, einfacher und intelligenter zu gestalten und die diese mit bestehenden digitalen Gesundheitsanwendungen oder Health-Apps kombiniert.

Virtuelle Kliniken als vernetzte Krankenhäuser mit telemedizinischen Angeboten

Bereits im letzten Jahr wurden öffentlich geförderte Projekte unter dem Titel “Virtuelles Krankenhaus” gestartet, in denen Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Pflegeeinrichtungen digital vernetzt und telemedizinische Dienste angeboten wurden. So sollte flächendeckend die Versorgungsqualität erhöht werden. Im Saarland z.B wurden auf diese Weise unter der Federführung eines Universitätsklinikums weitere Krankenhäuser in verschiedener Trägerschaft im Bereich Intensivmedizin vernetzt.


Das virtuelle Krankenhaus NRW eröffnet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, sich in Telekonsilen miteinander zu vernetzen, um ihre Expertise auszutauschen, strukturiert digital zu dokumentieren sowie Patientendaten sicher auszutauschen. Bis Mitte 2022 wurden auf diese Weise bereits knapp 4.000 Patienten mit Televisiten versorgt.
 

Digital-Health-Anwendungen als virtuelle Kliniken

Innovationsschübe für die Weiterentwicklung virtueller Kliniken gehen derzeit von Unternehmen des digitalen Gesundheitswesens aus. Vor allem von Healthcare-Startups, aber auch von etablierten Softwareunternehmen und Branchenspezialisten. Der Trend geht in die Richtung, das mittlerweile schon recht breite Spektrum bestehender digitaler Gesundheitsanwendungen enger und sinnvoller miteinander zu verknüpfen. Dazu gehören etablierte digitale Angebote wie Videosprechstunde, Symptomchecker oder digitale Gesundheits- oder Präventionsprogramme.

Zum Teil werden diese auch mit Hardware verbunden, so dass sie mit den eigenen Fitness-Trackern, anderen Wearables oder Sensorik-Technologien kommunizieren können. Recht neu auf dem Markt sind Möglichkeiten, Laboruntersuchungen per Untersuchungskit zu Hause selbst zu initiieren. Um die digitale Behandlung einer virtuellen Klinik für deren Patientinnen und Patienten verständlich und transparent zu gestalten, werden sie von der jeweiligen App durch den Ablauf geführt. Dies geschieht zum Beispiel in Form digitaler Anamnese oder Patientenaufklärungsbögen oder situativ passender Informations- und Erinnerungsfunktionen.

Es gibt unterschiedliche Ansätze auf dem Markt. Manche Anbieter spezialisieren sich auf ein oder zumindest wenige Krankheitsbilder, zu denen sie ihren Nutzerinnen und Nutzern Informationen und spezifische digitale Angebote integrieren. Andere haben sich zum Ziel gesetzt, Plattformen für ein breites Behandlungsspektrum anzubieten. 
Die Digitalunternehmen können zu großen Krankenhausgruppen gehören oder aber auch von Ihnen unabhängig privat geführt sein.
 

Das Krankenhaus der Zukunft - Visionen zu Virtuellen Kliniken

Im wortwörtlichen Sinne virtuelle Kliniken werden zukünftig ihre Patientinnen und Patienten auch in rein virtuellen Welten empfangen (zumindest die Facebook-Nutzerinnen und Nutzer unter Ihnen werden diesbezüglich bereits das ein oder andere Mal auf den Begriff “Metaverse” gestoßen sein).

Die Vision ist es, dass in diesen virtuellen Räumen digitale Abbilder von Patient:innen und Ärzt:innen, unterstützt von künstlicher Intelligenz miteinander interagieren. Nicht nur die Vorteile telemedizinischer Behandlungen und anderer im vorherigen Abschnitt genannten digitalen Gesundheitsanwendungen werden in derartigen Konzepten weiter gedacht, für ärztliches Personal ergibt sich zudem der Vorteil Operationen virtuell oftmals üben zu können und auf die Expertise weltweiter Spezialistinnen und Spezialisten zurückgreifen zu können.

Bis derartige Szenarien in unserer Alltagswelt etabliert sind, ist gewiss noch ein weiter Weg. Zumindest konnte sich ein interessiertes Publikum auf Fachmessen von Konzepten und Visionen verschiedener Unternehmen bereits überzeugen.

Virtuelle Kliniken auf Klinikradar

Da auch wir mit Klinikradar das Ziel verfolgen, für Patientinnen und Patienten durch digitale Vernetzung ihre medizinische Behandlung transparenter und effizienter zu gestalten und damit zu verbessern, werden wir Ihnen auf Klinikradar einen einfachen und direkten Weg in virtuelle Kliniken eröffnen.

Da wir wirtschaftlich unabhängig sind von einzelnen Unternehmen der Digital-Health-Branche, können wir dabei zu einzelnen Fachgebieten oder medizinischen Themen mehrere verschiedene Anbieter integrieren, um für Sie größtmögliche Transparenz zu schaffen.

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