Mit einem zunehmenden Bewusstsein für die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung stellt Dr. Christoph Pooth, ein erfahrener Allgemeinmediziner, seine innovative Herangehensweise an die Medizin vor. In unserem exklusiven Interview beleuchtet Dr. Pooth, wie seine Praxis durch die Verschmelzung von traditioneller Schulmedizin mit ganzheitlichen Behandlungsansätzen neue Wege in der Patientenbetreuung geht. Erfahren Sie, wie individualisierte Präventivmaßnahmen und die Einbindung digitaler Technologien die Effektivität der medizinischen Versorgung steigern können.
Facharzt für Allgemeinmedizin
Dr. Christoph Pooth, Facharzt für Allgemeinmedizin, führt seit 2012 mit Leidenschaft seine Hausarztpraxis direkt am Marienplatz. Nach seinem Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat er sich eine fundierte klinische Expertise angeeignet, u.a. in der Chirurgie, Kardiologie sowie Intensivmedizin. Dr. Pooth hat sich in seiner Praxis auf die individualisierte Präventivmedizin spezialisiert, mit einem besonderen Fokus auf die Stärkung der körpereigenen Widerstandskraft und Abwehr, um Krankheiten proaktiv zu verhindern. Seine Philosophie: Prävention als Schlüssel zur Erhaltung der Gesundheit und Vitalität. Er verfügt über zahlreiche Zusatzqualifikationen, darunter Ernährungsmedizin, Anti-Aging Medizin, Kinesiotaping, Akupunktur sowie zertifizierter Stress- und Burnout-Coach.
Sie betonen in Ihrer Praxis die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Betreuung. Können Sie beschreiben, wie sich dieser Ansatz in Ihrer täglichen Praxis zeigt?
Unter einer ganzheitlichen Betreuung verstehe ich in meiner Praxis die Betreuung meiner Patienten mit den modernen Diagnostiken und Therapieansätzen der Schulmedizin, ergänzt um das Know How der Komplementärmedizin und Naturheilkunde. Im Speziellen behandle ich meine Patienten strukturiert: In den ersten Schritten wird das Gesundheitsproblem mit dem Wissen der modernen Schulmedizin untersucht. Hier gibt es immer wieder auch die Möglichkeit sich dem Wissen der Komplementärmedizin zu bedienen. Diese beinhaltet in meiner Praxis die Fachgebiete der Ernährungsmedizin, der Naturheilkunde, sowie Teilaspekte der Homöopathie, als auch die Präventivmedizin und Stress- und Burnout Medizin. Je nach Beschwerdebild und natürlich auch Wunsch der Patienten folgt dann eine rein schulmedizinische, rein komplementärmedizinische oder auch kombinierte Behandlung und Therapie.
Hierbei sei zu sagen, dass natürlich bei definierten Krankheitsbildern streng und korrekt nach vorgegebenen schulmedizinischen Leitlinien behandelt wird und in diesen Fällen ggf. nur ergänzend auch komplementärmedizinisch. Insgesamt ist es meiner Meinung nach extrem wichtig, auch bei gleichen Krankheitsbildern immer den individuellen Patienten zu sehen und nach individuellen Gesichtspunkten die Therapie zu gestalten. Dies umfasst die oben genannten Gebiete der Medizin, auch in Kombination mit psychisch-vegetativen Therapieansätzen, um ein dem einzelnen Patienten individuelles Gesamtkonzept anzubieten.
Wie sehen Sie die Zukunft der Allgemeinmedizin angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen?
Aus meiner Sicht wird die Allgemeinmedizin auch in Zukunft einen wichtigen Punkt in der medizinischen Versorgung darstellen. Denn gerade in der Allgemeinmedizin laufen alle Informationen des Patienten auch von anderen medizinischen Fachrichtungen zusammen. Hier ist es die Aufgabe der Allgemeinmedizin, diese Informationen zu bewerten, mit dem Patienten zu besprechen und detailliert zu erklären und auch weitere Aspekte wie berufliche und persönliche Belastungen der Patienten in der Therapie zu bewerten, ggf. auch um weitere Schritte in die Wege zu leiten. Die Einbeziehung all dieser Aspekte ist die Stärke der Allgemeinmedizin.
In Anbetracht der zunehmenden Belastungen in sämtlichen Lebensbereichen ist eine allumfassende Betreuung jedes einzelnen Patienten mit seinen individuellen Bedürfnissen wichtiger denn je. Die Fortschritte in der digitalen Medizin mit ihren technologischen Entwicklungen kann hier ein hilfreiches Tool zur Verbesserung der Therapie liefern, dennoch ersetz sie vorerst nicht das ärztlich- menschliche Gespräch und die Bewertung der Gefühlsebene.
Auch hier sehe ich im Moment eher eine sinnvolle Ergänzung in der ärztlichen Behandlung.
Welche Bedeutung hat die Berücksichtigung psychischer Aspekte in Ihrer Behandlung?
Wie bereits erwähnt ist der psychovegetative Zustand des Patienten in der Findung und Therapie der Diagnose/der Beschwerden sehr wichtig. Oft besteht eine körperliche Symptomatik auf dem Boden einer psychischen Beschwerde. Hier gilt es dem Patienten sehr genau zuzuhören und nach gründlicher körperlicher Diagnostik auch die Psyche mit in das Behandlungskonzept einzubeziehen. Sehr oft gibt es nicht nur ein Problem, sondern oft sind es Kombinationen aus vielen Lebensbereichen. Dementsprechend muss oft nicht nur der Körper , sondern auch die Seele behandelt werden, denn manchmal ist eine körperliche Genesung auch durch eine Therapie der Psyche zu erreichen.
Wie gehen Sie in Ihrer Praxis mit dem Thema Burnout um, und welche Präventionsstrategien bieten Sie an?
Das Überlastungssyndrom und Burnout spielen eine immer wichtiger Rolle in der täglichen Praxis. Wir beobachten eine Zunahme dieser Symptomatik in fast allen Altersklassen.
Sicherlich spielen hier auch die globalen Probleme ein Rolle, kombiniert mit der zunehmenden Stressbelastung in unserem gesellschaftlichen Leben. Da ich die Entwicklung dieser Symptomatik schon frühzeitig beobachten konnte, habe ich mich schon vor längerer Zeit neben meiner ärztlichen Tätigkeit als Stress -und Burnout Coach und Entspannungstrainer weitergebildet. Ich biete meinen Patienten die Möglichkeit in einer umfassenden Diagnostik Ihren Stressindex zumessen und individuelle Therapieziele zu definieren um eine drohende Überlastung zu vermeiden. Dabei kombinieren wir in der Praxis wesentliche Teilaspekte wie Ernährungsmedizin, Naturheilverfahren, Beratung über körperliche Aktivität und Resilienz (unser "geistiges Immunsystem") miteinander, da es nicht nur eine spezielle Form der Therapie bei so einem komplexen Thema wie Burnout gibt.
Welche Rolle spielen Ihrer Ansicht nach präventive Maßnahmen in der Bekämpfung psychischer Erkrankungen?
Die Prävention spielt im medizinischen Alltag eine ganz entscheidende Rolle. Durch die richtigen Maßnahmen der Prävention wie gesunde Ernährung, Gewicht, Sport, Resilienz ließe sich auch im klinischen Alltag eine Menge von akuten Erkrankungen vermeiden. Hier ist eine begleitender Therapeut: in zur Begleitung der Patienten in der Prävention sehr wichtig, auch um die Ziele zu definieren und unterstützend zur Seite zu stehen.
Wie integrieren Sie digitale Anwendungen in Ihre therapeutischen Ansätze, und welche Vorteile sehen Sie darin?
Es gibt immer mehr digitale Möglichkeiten in der Medizin. Beispielsweise Apps, die für verschiedene Gesundheitsbereiche eingesetzt werden können. Auch die Übermittlung der individuellen medizinischen Daten der Patienten erfolgt teilweise schon digital. In vielen Bereichen der Medizin stellt dies eine wesentliche Erleichterung für Patient und Arzt dar. In Zukunft wird es sicherlich noch mehr medizinische Devices geben, die die Diagnostik und Informationsübermittlung in der Arzt-Patientenbeziehung erleichtern. Wir bieten unseren Patienten über die Videosprechstunde eine Kommunikationsmöglichkeit an, um unkompliziert ärztlichen Zugang zu erhalten. Auch die Verordnung einer der erwähnten Apps auf Rezept ist möglich.
Eine bei uns gängige digitale Diagnostik ist die HRV ( Herzratenvariabilität). Hier können wir den psychischen/vegetativen Zustand des Patienten messen und grafisch am PC erklären. Der Patient kann dann je nach Befund zu Hause die entsprechende Therapie mit einem speziellen Gerät durchführen und den Erfolg dann in der Praxis kontrollieren lassen. Diese und weitere digitale Anwendungen werden zukünftig wahrscheinlich eine immer größere Rolle spielen.
Hier kann die Ärztin/der Arzt entscheiden ob und welche Möglichkeiten in die Praxis integriert werden.