Die Handchirurgie ist für die chirurgische Behandlung bei Erkrankungen der Hand zuständig. Die Hand besteht aus einer Vielzahl Knochen, Bändern und Nerven, die durch verschiedene Erkrankungen geschädigt werden können. Neben Engpasssyndromen (wie etwa dem Karpaltunnelsyndrom) sind Verletzungen und Abnutzungserscheinigungen häufige Ursachen für eine Vorstellung beim Handchirurgen.
Der Aufbau unserer Hand ist ein kleines Wunderwerk: 27 einzelne Handknochen sind in diesem kleinen Abschnitt verbaut. Zusätzlich sind mehr als 33 Muskeln für die Steuerung der einzelnen Knochen zuständig. Die Steuerung der Muskeln und die Übermittlung der Tastreize erfolgt über drei große Nerven (Medianusnerv, Radialisnerv, Ulnarisnerv), die sich wiederum in einzelne kleine Äste aufgliedern und unsere gesamte Hand versorgen. Kurz zusammengefasst: Die Nerven setzen die Bewegungssignale aus dem Kopf auf die Arbeit der Muskeln um und die Muskeln bewegen hierbei im dazugehörigen Takt die Knochen.
Dieser Aufbau ermöglicht uns erst, dass wir mit den Händen beeindruckende Tätigkeiten vollbringen können. Wir können kraftvoll zugreifen, aber auch präzise und feine Tätigkeiten ausführen. Ein ausgeprägter Tastsinn versetzt uns in die Lage, auch kleine Gegenstände zu ertasten. Eine sofortige Rückmeldung ermöglicht uns komplizierte Tätigkeiten – wie etwa das Spielen von Instrumenten oder das koordinierte Führen eines Schlägers beim Tennisspiel. Diese Eigenschaften unterscheiden uns von vielen anderen Lebewesen. Eine komplexe Steuerung bedeutet allerdings auch, dass eine kleine Schädigung von außen oder vom Körper selbst schnell eine große Beeinträchtigung hervorrufen kann.
Kleine Veränderungen oder Störungen bringen das koordinierte Zusammenspiel in der Hand schnell aus dem Takt. Bei einem akuten Geschehen ist oft eine Verletzung eines Handknochens (z. B. Fraktur) die Ursache, gegebenenfalls kann auch ein Muskel oder Sehne in Mitleidenschaft gezogen werden. Konventionelle Röntgenbilder sowie bei Unsicherheit MRT-Aufnahmen (Magnetresonanztomographie) ergänzen die Untersuchung.
Oft kann allerdings kein akutes Ereignis gefunden werden und die Schmerzen schleichen sich über die Zeit (chronisch) ein. Weitere häufige Beschwerden im Bereich der Hand sind z. B. Einengungen der Nerven an bestimmten Engstellen (sogenannte Nervenengpässe) oder auch Auswirkungen von rheumatologischen Erkrankungen. Neben Schmerzen und Bewegungseinschränkung wird oft eine Überwärmung im Bereich der Hand bemerkt. Eine gründliche Diagnostik – nicht nur der Hände, sondern des kompletten Körpers – liefert dann weitere Hinweise und führt zur richtigen Therapie. Häufig ist für eine exakte Diagnose der Kontakt zu anderen medizinischen Fachabteilungen notwendig, sei es zur Nervenmessung in der Neurologie oder zur genauen Befundung einer MRT-Aufnahme in der Radiologie.
Folgende Erkrankung im Bereich der Hand sind häufig anzutreffen:
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine verbreite Erkrankung und kann unterschiedlich ablaufen. Da die Symptome sehr vielfältig sind, wird das Syndrom manchmal erst spät erkannt. Zu den Symptomen gehören: Missempfindungen (sogenannte Parästhesien) oder Schmerzen im Bereich der Hand, Schmerzen im Bereich des Armes, Taubheit im Bereich der Hand bis hin zu Bewegungseinschränkungen. Eine Ursache für diese Erkrankung liegt im Verlauf eines Nervens: dem sogenannten Nervus medianus. Dieser läuft den Arm entlang und dann unter einem Querband verteilt direkt zu der Handinnenfläche. Und genau an dieser Stelle, dem Durchtritt unter dem Querband kann der Nerv eingeengt werden und Probleme bereiten. Erkannt wird das Karpaltunnelsyndrom durch eine genaue Untersuchung und Nervenmessungen. Diese führt ein Neurologe durch. Zunächst kann die Therapie mit speziellen Schienen, Lagerung- und Schonung sowie Kortisontherapie versucht werden. Bringt dies keinen Erfolg, wird das Band chirurgisch durchtrennt.
Der Skidaumen geht oft auf eine akute Verletzung zurück. Stürzt man auf einen abgespreizten Daumen, kann ein Band am Grundgelenk des Daumes reißen. Häufig geschieht dieser Verletzungsmechanismus beim Skifahren – daher auch der Name. Für die Diagnose werden Röntgenbilder angefertigt, damit weitere Verletzungen ausgeschlossen werden können. Bei einem frischen Riss kann mittels eines speziellen Daumengipses, also einer Stilllegung des Daumens oft eine Besserung binnen einiger Wochen erreicht werden. Bringt der Daumengipses keine Verbesserung, liegt vermutlich ein spezieller Riss vor oder es besteht eine deutliche Instabilität im Daumen. In diesem Fal muss über eine Operation nachgedacht werden. Ziel ist hier, eine chronische Instabilität im Daumen zu vermeiden.
Die Dupuytren-Kontraktur ist ebenfalls häufig. Es handelt sich um eine Bindegewebserkrankung, die sehr langsam fortschreitet. Zunächst fällt eine Knotenbildung in der Hohlhand auf. Am weiteren Verlauf bemerken Sie einen derben Strang entlang der Finger. Probleme bestehen bei der Streckung in den Gelenken der Finger. Dadurch besteht eine deutliche Einschränkung bei Alltagstätigkeiten. Zu Beginn sind Kortisongaben hilfreich, bei einer stärkeren Einschränkung erfolgt gegebenenfalls eine chirurgische Behandlung.
Arthrose im Bereich der Hand ist häufig und tritt hauptsächlich im Bereich des Daumensattels, des Handgelenks sowie der Fingermittelgelenk auf. Durch Belastung entsteht über die Zeit ein Knorpelabrieb, der zu deutlichen Schmerzen führt. Zu Beginn können Schienen und schmerzhemmende Medikamente eine Abhilfe bringen. Werden die Schmerzen zu stark, sind häufig eine Versteifung und der Einbau einer Prothese der nächste Schritt.
Bei Tätigkeiten wie Skifahren, Fahrradfahren oder im Haushalt kann es zu Verletzungen im Bereich der Hand kommen. Oft sind es Schmerzen und Schwellung, die gleich den Weg zur Diagnose zeigen. Typisch sind Brüche im Bereich der Speiche (Radiusfraktur), des Kahnbeins (Skaphoidfraktur), der Mittelhandknochen (Metacarpale) oder des Fingermittelglied. Zur genauen Diagnose wird ein Röntgenbild angefertigt. Kann hierdurch keine genaue Diagnose gestellt werden, wird gegebenenfalls zusätzlich ein Ultraschall oder eine Kernspintomographie (MRT) angefertigt. Je nach Bruch wird konservativ (das heißt Schienung und Schonung) oder operativ behandelt.
Folgende Erkrankungen sind auch häufig an der Hand anzutreffen: