Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für eine dauerhafte Behinderung. Obwohl sich die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert haben, ist die Zeit bis zum Beginn der Behandlung enorm wichtig. Neben eine medikamentösen auflösenden Therapie (Lysetherapie) steht in bestimmten Fällen auch eine Behandlung durch einen Katheter zur Verfügung. Eine genaue Diagnostik der Risikofaktoren hilft, einen weiteren Schlaganfall zu verhindern.
Der Schlaganfall trifft Sie oder Ihren Angehörigen meist aus heiterem Himmel. Manchmal kündigt sich der Schlaganfall allerdings auch schon Tage oder Wochen vor dem Ereignis an. Bestimmte neurologische Zeichen sind für wenige Sekunden und Minuten vorhanden. Diese werden oft als Bagatelle weggeschoben und nicht ernst genommen. Der Schlaganfall an sich kann sich durch sehr viele unterschiedliche Symptome äußern. Je nachdem welcher Teil des Kopfes betroffen ist, sind unterschiedliche Ausfälle zu beobachten. Ein Schlaganfall kann nicht nur den Kopf, sondern in selteneren Fällen auch die Blutgefäße im Bereich der Wirbelsäule betreffen.
Häufigere Symptome für einen Schlaganfall sind:
Auch weitere neurologische Ausfallserscheinungen können mit einem Schlaganfall einher gehen. Selbst wenn die Symptome nur für eine kurze Zeit (z. B. wenige Minuten) anhalten, sollten Sie auf jeden Fall das Krankenhaus aufsuchen, um eine Einschätzung vornehmen zu lassen. Studien belegen, dass durch eine optimale Behandlung auch bei vorübergehenden Symptomen ein großer Schlaganfall verhindert werden kann.
Ein Schlaganfall ist nicht eine einzelne Erkrankung, sondern umfasst unter dieser Bezeichnung mehrere Erkrankungen. Diese Übersicht soll Ihnen für Ihr Verständnis einen kurzen Überblick liefern:
Der ischämische Schlaganfall
Diese Art des Schlaganfalls wird durch eine Durchblutungsstörung, also einen Verschluss oder eine Minderdurchblutung eines Gefäßes im Kopf (oder in der Wirbelsäule) ausgelöst. Im Gebiet hinter dem Verschluss besteht dann eine mangelnde Versorgung und die Gehirnzellen sterben nach einer gewissen Zeit ab. Da einige Gebiete im Kopf auch durch mehrere Arterien versorgt werden, kann durch sogenannte Umgehungskreisläufe in manchen Fällen eine geringe Notversorgung erreicht werden. Ziel der Akutbehandlung ist es, diesen Pfropf im Gefäß möglichst aufzulösen. Hierzu steht in der Notfallsituation die Behandlung per Lyse zur Verfügung. Die Lyse ist ein auflösendes Medikament, das direkt in die Blutgerinnung am Blutpfropf eingreift. Bei großen Gefäßen im Kopf kann auch mittels Katheter versucht werden, den Blutpropf zu lösen. Zeit ist hier ein entscheidendes Kriterium.
Die Hirnblutung
Bei dieser Form des Schlaganfalls kommt es zum Platzen eines Gefäßes im Kopf. Dies kann durch einen Unfall (sogenannte traumatische Hirnblutung) oder spontan ausgelöst durch Schäden am Kopf geschehen. Wichtige Risikofaktoren sind hier insbesondere Blutdruck: Je höher dieser ist, desto schneller breitet sich die Blutung aus. Wichtigstes Ziel in der Akutbehandlung ist die Senkung des Blutdrucks. Zudem wird festgestellt, ob ihre Blutgerinnung in Ordnung ist und ob sie blutverdünnende Medikamente einnehmen. Ist dies der Fall, muss auch dies ausgeglichen werden.
Die Subarachnoidalblutung
Auch wenn jede Form des Schlaganfalls grundsätzlich auch jüngere Menschen betreffen kann, so ist diese Form des Schlaganfalls grundsätzlich eher bei jüngeren Patienten vorzufinden. Meist liegen angeborene Ursachen zugrunde. Über viele Jahre bildet sich im Kopf an bestimmten Schwachstellen eine Aussackung eines Blutgefäßes. Diese Aussackung führt im Laufe der Zeit zu einer deutlichen Verdünnung der Wand. Durch Druckerhöhung kann es zu einem Einreißen des Gefäßes kommen und das Blut in den sogenannten Subarachnoidalraum strömen. Dieser Raum ist normalerweise nur mit Hirnwasser (Liquor) gefüllt. Wichtige Symptome sind dabei oft heftige Kopfschmerzen, die in dieser Formnoch nie aufgetreten sind. Bei schwerwiegenden Verläufen kann auch eine Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma auftreten. Wichtig ist eine rasche Versorgung zur Stabilisierung und Behandlung des gerissenen Gefäßes.
Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben. Aus diesem Grund wird während Ihres stationären Aufenthaltes im Krankenhaus eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt. Ziel ist neben der Behandlung des akuten Schlaganfalls auch die Ursachenforschung – d. h. genau herauszufinden, warum es zu einem Schlaganfall gekommen ist. Abhängig davon ist auch, wie die weitere Behandlung durchgeführt wird.
Vorhofflimmern ist eine sehr häufige Ursache von einem Schlaganfall. Vorhofflimmern ist nichts anderes als ein eingeordnetes Zusammenspiel zwischen Vorhof- und Kammer des Herzens. Dies wird ausgelöst durch eine gestörte elektrische Erregung über die Vorhöfe. Im Normalzustand schlägt das Herz geordnet im Sinusrhythmus und entlädt Vorhöfe und Kammern koordiniert. Gerät dieser Rhythmus aus dem Takt, werden ungerichtete elektrische Erregungen über die Vorhöfe geleitet und die Wände der Vorhöfe mit einer sehr hohen Frequenz bewegt. Das Blut wird somit nicht geordnet weitergeleitet und es können Turbulenzen entstehen, die wiederum die Entwicklung eines Blutpfropfes möglich machen. Dieser Blutpfropf kann unter anderem in das Gehirn weitergeleitet werden und dort einen Schlaganfall auslösen. Oft entwickelt sich Vorhofflimmern auf dem Boden einer Herzerkrankung - aber nicht immer ist diese auch schon bereits bekannt. Abhängig von ihren weiteren Faktoren wird ihnen bei dieser Erkrankung eine Blutverdünnung empfohlen, um das Risiko deutlich zu reduzieren.
Bluthochdruck führt schleichend über Jahre zu Schäden an den Gefäßen – nicht nur, aber auch am Kopf. Hierdurch können Schäden an den großen Gefäßen sowie auch in den kleinen Gefäßen entstehen. Diese Schäden lösen unter Umständen einen ischämischen Schlaganfall wie auch eine Hirnblutung aus. Besonders die Hirnblutung ist oft durch einen hohen Blutdruck bedingt. Die Senkung des Blutdrucks ist eine der wichtigsten Maßnahmen in der Behandlung.
Diabetes löst wie auch Bluthochdruck Schäden an den Gefäßen aus. Dadurch können kleine sowie große Gefäße geschädigt werden. Nicht selten wird während des Aufenthaltes zum ersten Mal festgestellt, dass ein Diabetes besteht. Neben Medikamenten sind Ernährungsumstellung, Sport und vermehrte körperliche Aktivität essenziell, um eine Verbesserung zu erreichen.
Rauchen erhöht das Risiko deutlich, an einem Schlaganfall zu erkranken. Zahlreiche Inhaltsstoffe im Zigarettenrauch lösen Schäden an den Gefäßen aus, die zu Durchblutungsstörungen im Kopf führen können. Der Verzicht auf Nikotin kann bereits dabei helfen, nicht an einem Schlaganfall zu erkranken. Zudem sind Programme zur dauerhaften Raucherentwöhnung in der Rehabilitation sowie Nachbetreuung sehr wichtig, um nachfolgende Schlaganfälle zu verhindern.
Auch Bewegungsmangel ist ein eigener Risikofaktor für den Schlaganfall. Bewegungsmangel führt außerdem zu einem höheren Risiko von anderen Risikofaktoren – Bluthochdruck und Diabetes.