Die Gefäßchirurgie ist ein Spezialgebiet der Chirurgie, das sich mit Erkrankungen und Störungen der Blutgefäße befasst. Gefäßchirurgen arbeiten eng mit anderen Fachärzten wie Kardiologen und Radiologen zusammen, um ihre Patienten bestmöglich zu versorgen. Gefäßchirurgie kann eine Vielzahl von Erkrankungen behandeln, von Krampfadern bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie eine Aortendissektion. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie eine Behandlung in der Gefäßchirurgie abläuft und welche Erkrankungen in dieser Abteilung genau behandelt werden.
Die Gefäßchirurgie ist ein medizinisches Fachgebiet, das für die Behandlung von Gefäßerkrankungen zuständig ist. Dazu gehören Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße. Erkrankungen, die mit Gefäßchirurgie behandelt werden können, umfassen Aneurysmen, arterielle Blockaden, tiefe Venenthrombosen und die venöse Insuffizienz. Ziel der Gefäßchirurgie ist es, die Durchblutung wiederherzustellen und die Funktion betroffener Gefäße zu verbessern. Dies kann durch minimal-invasive Verfahren oder eine offene Operation erfolgen. Einige übliche Verfahren, die von Gefäßchirurgen durchgeführt werden, umfassen Angioplastie, Stenting, Bypass-Chirurgie und Thrombektomie. Je nach Größe des Krankenhauses wird die Abteilung Gefäßchirurgie auch in einer Einheit zusammen mit der Herzchirurgie geführt. Die Nachsorge nach dem Eingriff gehört ebenfalls zur Gefäßchirurgie.
Multidisziplinäre Zusammenarbeit ist ein Begriff, der verwendet wird, um die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachrichtungen zu beschreiben, um einen Patienten umfassend zu versorgen. Diese Art der Zusammenarbeit wird häufig bei der Behandlung von Krebs beobachtet, wo verschiedene Spezialisten zusammenarbeiten, um einen Behandlungsplan zu entwickeln, der den individuellen Bedürfnissen des Patienten am besten entspricht. Aber auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen, wie beispielsweise der Gefäßchirurgie, kann eine multidisziplinäre Zusammenarbeit sinnvoll sein. Dies ist etwa bei der optimalen Behandlung von Diabetes notwendig, da Diabetes viele unterschiedliche Organe betrifft. Bei einer multidisziplinären Zusammenarbeit werden die Empfehlungen und verschiedenen Sichtweisen zusammengetragen und sich gemeinsam für eine optimale Therapie für den Patienten entschieden.
Die korrekte Diagnose einer Gefäßerkrankung ist eine Voraussetzung für die Behandlung dieser Erkrankung. Daher ist es wichtig, zunächst eine gründliche Untersuchung und Untersuchung durchzuführen. Dazu gehört die medizinische Diagnostik sowie die körperliche Untersuchung des Patienten, die Aufschluss über seinen allgemeinen Gesundheitszustand (z. Blutdruck, Puls usw.). Darüber hinaus sollte auch eine gründliche Analyse der Krankengeschichte des Patienten und Laboruntersuchungen erfolgen. Neben der allgemeinen Diagnostik werden in der Gefäßchirurgie auch einige zusätzliche Untersuchungen durchgeführt.
Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße. Bei dieser Untersuchung wird der Blutfluss und das Stömungsverhalten des Blutes in den Gefäßen beurteilt. Zusätzlich können auch Verengungen genau visualisiert werden
Darstellung des arteriellen Gefäßsstems durch eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel
Darstellung des venösen Gefäßsystems. Kontrastmittel wird zur Darstellung in eine oberflächliche Vene injiziert
Schnittbild-Röntgenuntersuchung zur Darstellung von Organen und Gefäßen (z.B. zur Therapieplanung)
Schnittbild-Darstellung von inneren Organen und Gefäßen
Die Venenverschlussplethysmographie (VVP) ist ein diagnostisches Instrument zur Messung der Volumenänderungen eines Körperteils. Dieser Test wird normalerweise verwendet, um die Größe von Venen in Armen und Beinen zu messen. VVP kann einem Arzt helfen, festzustellen, ob eine Vene blockiert ist oder nicht und möglicherweise behandelt werden muss. Während eines VVP-Tests wird eine aufgeblasene Manschette um den Arm oder das Bein gelegt. Diese Manschette erzeugt einen Blutdruck, der den Blutfluss in der Vene blockiert. Sobald die Manschette aufgeblasen ist, misst der Arzt, wie lange es dauert, bis sich die Vene wieder mit Blut gefüllt hat. Diese Zeitspanne wird als venöse Okklusionszeit (VOT) bezeichnet. Eine kürzere VOT kann auf eine Blockade in der Vene hindeuten. Die VOT kann Ärzten auch dabei helfen festzustellen, ob eine Operation zur Behandlung einer verstopften Vene erforderlich ist.
Dieses nicht-invasive Verfahren verwendet Licht, um den Blutfluss durch Gefäße zu messen. Es wird häufig verwendet, um die Gesundheit der Blutgefäße in Armen und Beinen zu beurteilen. LRR ist ein schneller, einfacher Test, der Ihrem Arzt helfen kann festzustellen, ob Sie eine weitere Untersuchung oder Behandlung einer Gefäßerkrankung benötigen. Während des Tests wird ein kleines Gerät, das als Transducer bezeichnet wird, auf Ihrer Haut über dem zu untersuchenden Bereich platziert. Der Wandler sendet Schallwellen aus und misst, wie lange es dauert, bis sie von Objekten im Körper zurückgeworfen werden. Diese Informationen werden verwendet, um ein Bild der Blutgefäße unter der Haut zu erstellen.
Die folgenden Erkrankungen werden häufig in der Gefäßchirurgie behandelt:
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Krankheit, die die Arterien betrifft, die die Beine mit Blut versorgen. pAVK wird normalerweise durch Atherosklerose verursacht, eine Ansammlung von Fettstoffen in den Arterienwänden. Die Ansammlung von Plaque kann die Arterie verengen und den Blutfluss erschweren. Kann das betroffene Körperteil aufgrund einer Gefäßverengung beziehungsweise aufgrund eines Gefäßverschlusses im fortgeschrittenen Stadium oder über im Körper vorhandene Umgehungskreisläufe nicht mit ausreichend Blut versorgt werden, muss zeitnah eine Operation erfolgen, um die Extremität erhalten zu können. Bei einer perkutanen Thrombektomie führt man über einen kleinen Hautschnitt einen dünnen Schlauch (Katheter) in das Gefäß ein und saugt die Ablagerungen im Gefäß ab oder gibt Medikamente zur Auflösung von Blutgerinnseln (Fibrinolytika) in das Gefäß. Man kann das Gefäß auch erweitern, indem man einen Ballon einsetzt, der sich an der betroffenen Stelle entfaltet (Ballondilatation) und man kann zusätzlich ein röhrenförmiges Geflecht (Stent) an der verengten Stelle einsetzen, welches das Gefäß offen hält. Zu den offenen gefäßchirurgischen Behandlungen gehört zum einen die Thrombendarteriektomie, bei der die stark verengte beziehungsweise verschlossene Gefäßstelle eröffnet und das einengende Material an den Gefäßwänden ausgeschält wird. Danach wird das Gefäß, meist unter zur Hilfenahme eines Flickens (Patch) aus Kunststoff beziehungsweise körpereigenem Venenmaterial, wieder zugenäht. Zum anderen gibt es die Bypassoperation, bei welcher man eine Umgehungsstrecke für das Blut um das betroffene Gefäß herum erstellt. Das Gefäß, welches die Umgehung bildet, ist eine körpereigene Vene oder eine Kunststoffvene.
Bei dieser Erkrankung kommt es plötzlich (akut) zu einem Verschluss einer herzfernen arm- oder beinversorgenden Arterie. Ein akuter Gefäßverschluss kann entstehen, wenn sich in einem Gefäß ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet (Thrombose) oder wenn nicht-lösliches Material über die Blutbahn verschleppt wird und sich schließlich in einem Gefäß festsetzt (Embolie). Zur Therapie muss der Thrombus entfernt werden, entweder über einen Katheter oder über eine offene Operation.
Die Aorta ist die größte Arterie, die den Körper mit Blut versorgt. Bei dieser Krankheit bricht die Aortenwand auf und es entsteht ein kleiner Riss im Gefäß. Der Riss kann groß sein und die gesamte Aorta betreffen, oder er kann nur in einem kleinen Bereich der Aorta auftreten. Das Problem ist, dass bei einer schweren Verletzung die Aorta reißen kann und dann möglicherweise eine große Menge Blut in die Bauchhöhle austritt. Die mangelnde Blutversorgung der Nieren kann zu Nierenschäden führen. Je nach klinischem Zustand sowie Ort und Lage des Risses stehen verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: etwa eine Einlage einer Gefäßprothese oder eine endovaskulären Aortenreparatur.
Die Reparatur eines Aortenaneurysmas ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Teil der Aorta ersetzt wird. Ein Chirurg verwendet endovaskuläre Techniken, um die Aortenwand zu reparieren. Das Verfahren kann in einer offenen Operation oder geschlossen durchgeführt werden, wobei der Patient unter Vollnarkose steht. Das Verfahren beinhaltet das Einführen eines Schlauchs durch den Bauch in die Brust, um einen Katheter mit der Stelle des Risses zu verbinden. Dann wird mit einem Stentgraft ein Teil der Aorta repariert. Das endovaskuläre Verfahren ist schonender als die offene Operation, denn man benötigt nur einen kleinen Schnitt oder eine Punktion im Leistenbereich, um die zusammengefaltete Gefäßprothese in die Leistenarterie einzubringen. Welches Verfahren bei Ihnen angewandt werden kann, ist abhängig von der Ausprägung der Gefäßaussackung.
Eine Carotisstenose bezeichnet eine Verengung der Halsschlagader, der Arteria Carotis. Meist geschieht dies, wenn es im Gefäß zu Ablagerungen kommt (Arteriosklerose). Eine chirurgische Intervention ist indiziert, wenn die Halsschlagader stark verengt ist oder das Gehirn nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden kann. Für den Eingriff stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: eine Operation mittels Stent-Einlage sowie eine offene Operation. Zunächst Stent-Einlage: Über eine Punktion in der Leistengegend kann der Operateur beim Verfahren der Carotis-Angioplastie in die Leistenarterie einen Ballon und ein Röhrchen aus Metallgeflecht (Stent) bis zur Halsschlagader vorschieben, mit dem Ballon die verengte Stelle aufdehnen und den Stent zum Offenhalten der ehemals verengten Stelle als Gefäßstütze einlegen. Bei der Operation wird das überschüssige Gewebe direkt mit eine Spatel ausgeschält.
Eine Folgeerkrankung des Diabetes mellitus stellt das Diabetische Fußsyndrom dar, welches durch Veränderungen, Wunden und Gewebeuntergang am Fuß gekennzeichnet ist und durch die Gefäßschäden mit Durchblutungsstörungen und Nervenschäden entsteht. Im Frühstadium treten Hautveränderungen, Schwielen, Geschwüre und Wunden auf, die schmerzhaft sind und zu Komplikationen führen können. Der Fuß kann durch Bakterien aus der Wunde und durch eine systemische Infektion infiziert werden. Zur Vorbeugung des diabetischen Fußsyndroms muss die Erkrankung frühzeitig behandelt werden. Geschwüre treten am ehesten in Bereichen auf, in denen Wunden und beschädigtes Gewebe vorhanden sind.
Kann die Niere das Blut nicht mehr reinigen und nicht mehr alle harnpflichtige Substanzen über den Harn ausscheiden, ist eine Dialyse nötig, welche die blutreinigende Funktion der Niere übernimmt. In diesem Verfahren muss ein großes Volumen an Blut aus dem Körper und anschließend wieder in den Körper geleitet werden, was mit einer gewöhnlichen Venenpunktion nicht gewährleistet werden kann. Eine Möglichkeit für einen Dialysezugang ist ein Dialyseshunt. Dabei handelt es sich um eine operativ geschaffene Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Die Vene wird dadurch aufgedehnt und es kommt zu einer Erhöhung des Blutflusses in der Vene, sodass über sie viel Blut entnommen werden kann. Für die Dialyse punktiert man den Shunt und lässt Blut ein- beziehungsweise ausfließen. Dieses Verfahren wird angewendet, wenn eine Dialyse für längere Zeit nötig sein wird.
Krampfadern sind unregelmäßig erweiterte oberflächlich liegende Venen und können bei starker Ausprägung zu Schmerzen sowie juckenden und geschwollenen Beinen führen. Treten Beingeschwüre auf, sind diese erweiterten Venen für Sie sehr belastend oder kann mit den nicht-operativen Maßnahmen keine Linderung der Beschwerden bewirkt werden, können die Krampfadern chirurgisch behandelt werden. Zum einen können die erweiterten Venen verödet werden. Dabei wird eine spezielle Substanz in die betroffene Vene gespritzt, die zu einer Verklebung der Venenwände und (meist nach mehreren Anwendungen) zu einer Vernarbung führt. Zum anderen besteht die Möglichkeit, besonders für gerade verlaufende und gering ausgeprägte Krampfadern, diese zu lasern. Bei örtlicher Betäubung wird unter Ultraschallkontrolle durch einen kleinen Schnitt eine dünne Lasersonde in die betroffene Vene eingeführt, welche das Gefäß erhitzt und dadurch verschließt. Der Körper baut die gelaserte Krampfader langsam selbst ab. Schließlich kann die Krampfader auch aus dem Körper entfernt werden. Beim Stripping wird, nach Abbinden des Gefäßes weit oben im Verlauf, eine spezielle Sonde durch das betroffene Gefäß bis zum Ende vorgeschoben und dort wieder aus dem Gefäß ausgelenkt.
Durch die Verbesserung der chirurgischen Verfahren können mittlerweile auch viele Verfahren ambulant oder teilstationär durchgeführt werden. Bekannte Verfahren hierbei sind etwa:
Die Wahl der Klinik richtet sich nach Ihrer genauen Erkrankung, Begleiterkrankungen sowie gegebenenfalls besonderen Anforderungen. Insbesondere bei der Wahl der Klinik im Bereich der Gefäßchirurgie ist es wichtig darauf zu achten, dass viele Kliniken auf bestimmte Erkrankungen spezialisiert sind. Aus diesem Grund haben wir Ihnen für die jeweiligen Erkrankungen spezielle Kliniklisten zusammengestellt, die Ihnen einen besseren Überblick über die Kliniken erlauben.
Klinikliste für Aortenaneurysma
Klinikliste für Aortendissektion
Klinikliste für Krampfaderentfernung